Unzählige Pendler stehen dicht gedrängt in der Bahn, werden von den Nachrückenden aneinander gedrückt. Jeder versucht respektvoll Abstand zum Nebenmann zu halten. Der Geruch von Kaffee und die Musik aus MP3-Playern erfüllen das Abteil. Alle schweigen; angespannte Ruhe. Vereinzelt hört man ein Zeitungsrascheln oder ein Husten. Doch dieses Schweigen ist nur die Ruhe vor dem Sturm.
Mit einem Ruck fährt die Bahn an. Aus dem Schweigen wird ein vielstimmiges „Huch!“, die Menschen neigen sich synchron in eine Richtung, die plötzliche Bewegung ausgleichend. Wer ins Straucheln gerät wird von der Menge gehalten. Man wird aneinander gerückt, hin und her geschüttelt. In jeder Kurve neigen sich die Pendler gleichmäßig.
Dann kommt die Bahn zum Stehen, Türen springen auf. Eine Flut von Menschen strömt auf den Bahnsteig, plötzlich ist das Abteil leer, nur wenige Plätze sind noch besetzt. Doch schon steigen wieder genauso viele ein, wie zuvor aus. Es wird wieder voll, alles beginnt von Neuem.